Wahrscheinlich hat der Weinbau die Esskastanie nach Sachsen gebracht. Aus dem gegen Verrottung resistenten Kastanienholz wurden Rebstöcke gefertigt. Viele ehemalige Rittergüter im Meißner
Land betrieben in früheren Jahrhunderten eigenen Weinbau, wozu dann auch ein Esskastanienhain gehörte.
Bedeutsam war die Esskastanie auch für die Ernährung der Bevölkerung: Die fettarmen und stärkereichen Maronen blieben nach Missernten oft das lebensrettende Nahrungsmittel. Die wohl ältesten
Anbausysteme der Menschheit dürften Waldgärten gewesen sein, wozu auch die Esskastanie gehörte. Nicht nur im Rahmen neuer klimaverträglicher Waldgartenkonzepte sondern auch als Weizenalternative
könnte die Esskastanie bald eine Renaissance erleben: Neben köstlicher Nascherei in der kalten Jahreszeit, lassen sich die Früchte in getrockneter Form mahlen. Brot und Gebäck aus
Esskastanienmehl sind glutenfrei und damit für Allergiker geeignet.