Dissertationsprojekt 2017 - 2024

Doktorand

Martin Thiele, Saalfeld

 

Titel

„Die Feldarbeit macht sich nicht allein.“
Zur Entwicklung und Geschichte der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise in
Sachsen zwischen 1924 und 1945 am Beispiel der Familie von Heynitz und ihrer Betriebe.

 

Lehrstuhl & Betreuer

Lehrstuhl für Volkskunde / Empirische Kulturwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Friedemann Schmoll

 

Ziele der Dissertation

  • Freilegung der verschütteten sächsischen Geschichte im Bereich biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise im Mikrohorizont eines ihrer Protagonisten
  • Einbettung der Entwicklungen in Heynitz in einen agrarwissenschaftlich-kulturgeschichtlichen Zusammenhang
  • Schließen einer Forschungslücke und Freilegung der verschütteten sächsischen alternativen Landbautradition

Untersuchungsgegenstand und Methoden

  • mikrohistorischer Blick auf den Betrieb Heynitz/Wunschwitz und seiner Besitzerfamilie
  • Quellengrundlage: drei Egodokumente verfasst von Benno von Heynitz (1942, 1951 und 1978) und die Ausgaben der Mitgliederzeitschrift „Demeter“ (1930 bis 1941)
  • mikrohistorisch-qualitativer Ansatz

Forschungsfragen und -lücken

  • Leitfrage: Wie entwickelte sich die Geschichte der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise in Deutschland und im speziellen in Sachsen zwischen 1929 und 1945?
  • es fehlt eine mikrohistorische Studie auf Basis eines Betriebes
  • Fokus auf Überblickswerke wie: Helmut Zander, Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884-1945, 2 Bd. (2007) oder Herbert H. Koepf/Bodo von Plato, Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise im 20. Jahrhundert. Die Entwicklungsgeschichte der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise von ihren Anfängen bis zum Ende des Jahrhunderts (2001)
  • Fokus neue Studien auf Teilaspekte Jens Ebert/Tanja Kinzel/Meggi Pieschel/Kristin Witte, Die Versuchsanstalt. Landwirtschaftliche Forschung und Praxis der SS in Konzentrationslagern und eroberten Gebieten (2021) oder Jens Ebert/Meggi Pieschel/Susanne zur Neiden, Die biodynamische Bewegung und Demeter in der NS-Zeit Akteure, Verbindungen, Haltungen (2024)

Ergebnisse und neue Erkenntnisse

  • seit 1929 Anthroposophie wurde schrittweise als ideologische Grundlage minimiert
  • Sachsen besitzt eine reiche biologisch-dynamische Tradition, der Betrieb Heynitz/Wunschwitz als Vorbildbetrieb und Ausstrahlkraft auf Sachsen und Deutschland
  • Landesgruppe Sachsen war größte und einflussreichste Landesorganisation
  • Aufstieg Benno von Heynitz zum gefragten Experten der Umstellung großer Betriebe

Veröffentlichungen von Martin Thiele

  • Beitrag im Tagungsband "Bodenkulturen" (2020): "Demeter" in Sachsen. Zur Geschichte und Entwicklung biologisch-dynamischer Betriebe 1929 bis 1945   . . . mehr

 

Quelle: Disputation am 02.10.2024