Größe und Aufteilung
111 ha Ackerland, 7 ha Weidekoppeln, 10 ha Wiesen,
1,75 ha Obstgärten, 0,25 ha Gartenland, 14 ha Wald,
Viehbestand
9 Arbeitspferde, 6 Zugochsen,
52 Bullen und Milchkühe, 20 Jungtiere,
11 Eber und Zuchtsauen, ca. 50 Mastschweine
Technik
Lanz Bulldog mit Pflug und Selbstbinder (gem. mit Heynitz), Lokomobil mit Dreschkasten, fahrbarere Höhenförderer, etc.
1914 - Übernahme des Gutes durch Benno von Heynitz
1931 - Umstellung auf die biol.-dyn. Wirtschaftsweise gestartet
1938 - Teilnahme an der Berliner Betriebsprüfung (60 Betriebe)
1939 - Abgabe von 6 Pferden u. 2 Kutschen nach Kriegsausbruch
1940 - Anschaffung des ersten Traktors (45 PS-Lanz-Bulldog)
1945 - Enteignung der Familie von Heynitz nach Kriegsende
1946 - Ehemalige Verwalterfamilie Beichl übernimmt Siedlerstelle
1950 - Gründung einer biologisch arbeitenden Siedlergemeinschaft
1952 - Überführung in die LPG Florian Geyer, Katzenberg
Geschichte des Rittergutes
Das ehemalige Rittergut Wunschwitz war bis Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Gaudelitz. 1506 wurde Dr. juris. Nikolaus von Heynitz (+1526), Geheimer Rat und Kanzler des Herzogs Georg von Sachsen, mit dem Rittergut belehnt. Bis zur Enteignung 1945 blieb das Gut im Besitz der Familie von Heynitz. Um die Erhaltung des Schlossgebäudes in Heynitz finanziell sicher zustellen, hatten die beiden Güter in Wunschwitz und Heynitz seit 1691 den gleichen Besitzer. 1914 übernahm der 27jährige promovierte Jurist Benno von Heynitz das Gut, nachdem er 1912 Heynitz übernommen hatte. Als Verwalter wurde für Wunschwitz Andreas Beichl gewonnen, der vorab Gutsinspektor in Heynitz war. Familie Beichl bezog das nach einem Brand 1866 neu aufgebaute Gutshaus und prägte über drei Generationen bis zur Kollektivierung 1952 die Wunschwitzer Gutswirtschaft.
Umstellung auf die biologisch-dynamische Wirtschafstweise
Nach ersten Versuchen mit der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise in Heynitz erfolgte ab 1931 die schrittweise Umstellung der landwirtschaftlichen Nutzflächen zeitgleich auf beiden Gütern. Benno von Heynitz schreibt dazu später: "Wir begannen mit der Mistpflege und dem Aufsetzen von Kompost für das Grünland. Hier musste mit größter Energie und Sorgfalt vorgegangen werden, um besten Dünger und Kompost in kurzer Zeit zu erhalten. Auch war darauf zu achten, ausreichende Mengen zu bekommen, denn es war 2/7 der Ackerfläche mit Stallmist und 1/3 der Wiesen und Weiden mit Kompost in jedem Jahr abzudüngen. . . . Ein weiterer entscheidender Punkt für das gelingen der Umstellung war die Bodenpflege und die Feldbestellung. Es kommt darauf an, beste Bodengare und damit einen lebendigen Acker zu schaffen. . . . Hat man eine gute Bodengare, so machen alle Arbeiten in der Bestellung Freude. Man pflügt leichter, der Acker fällt dabei herrlich in der Furche, er krümelt. Wie leicht und schnell erhält man ein gutes Saatbeet. Man geht auf einem garen Acker wie auf einem dicken Teppich." Benno von Heynitz, 1951
Fruchtfolge in Wunschwitz
1. Jahr Rotklee
2. Jahr Wintergerste mit Zwischenfrucht, Raps in Stalldünger
3. Jahr Kartoffeln in Stalldünger, Winterweizen
4. Jahr Winterweizen, Zuckerrüben in Stalldünger
5. Jahr Erbsen oder Roggen mit Zwischenfrucht, Hafer-Bohnen
6. Jahr Zuckerrüben in Stalldünger, Kartoffeln in Stalldünger
7. Jahr Hafer - Bohnen, Weizen oder Roggen mit Klee
Der Gemüsegarten, östlich vom Gutshaus, diente der Selbstversorgung und ist heute nicht mehr vorhanden.
Quellen und weitere Infos
- Benno von Heynitz: Die Biologisch Dynamische Wirtschaftsweise im Land Sachsen 1930 - 1945, Eigenverlag, 1951
- Benno von Heynitz: Meine Erinnerungen als Landwirt (1912 - 1962), Eigenverlag, 1978
- Nikola Burgeff: Die Einführung der biol.-dyn. Landwirtschaft in der Lommatzscher Pflege, Sächs. Heimatblätter Band 4, 2017
Wohnungen, Holzverarbeitung, Baufachbetrieb
Adresse
Wunschwitz 11 - 13, 01683 Nossen