Gegründet am 6. Mai 1989 als "AG Gäa" im
Ökologischen Arbeitskreis der Dresdner Kirchenbezirke.
Logoentwicklung des Gäa e. V. - 1991, um 2000 und heute.
"Wir haben als unbequeme Protestgruppe in der DDR angefangen gegen die Umweltzerstörung zu kämpfen. Heimlich haben unsere Gründer Informationsmaterial aus Westdeutschland geschmuggelt, um sich selbst und andere zur ökologischen Landwirtschaft weiterzubilden. In kleinen Kreisen wurde darüber diskutiert, wie auch in der DDR nachhaltiger gewirtschaftet werden und die schwerwiegenden Umweltschäden durch intensive Landwirtschaft gemildert und schlussendlich umgekehrt werden können. Diese Gruppe war es, die nach dem Mauerfall kleine Zentren des Ökolandbaus in den östlichen Bundesändern aufbaute und Einbindung in die große internationale Vereinigung für biologische Landwirtschaft IFOAM suchte." Quelle: www.gaea.de/ueber-uns
"Da war noch richtig DDR . . ."
Das Gründungstreffen für den ersten ökologisch ausgerichteten Anbauverband in der DDR fand am 6. Mai 1989 im Schutz der Kirche im Gemeindehaus Dresden-Leubnitz statt. Reinhard Schade erinnerte sich später: "Da war noch richtig DDR mit Stasi-Bewachung und allem . . . viele die sich nicht getraut hatten." Der Großteil der ca. 15 Teilnehmenden waren bereits seit einigen Jahren im "Landwirtekreis" am Kirchlichen Forschungsheim (KFH) in Wittenberg aktiv. Dort trafen sich junge Landwirte und Gärtner um nach Alternativen zur industriemäßigen Agrarproduktion in der DDR zu suchen. Die Gründung in Dresden erfolgte als Arbeitskreis "GAIA - Arbeitsgemeinschaft für ökologischen Landbau in der DDR", 16. Untergruppe des Ökologischen Arbeitskreises der Dresdner Kirchenbezirke.
Namensbezeichung und erste Aktivitäten
Die Bezeichnung "GAIA" stammt aus der altgriechischen Mythologie und leitet sich von „Gaia“ – "Urmutter Erde" ab. Die Namensgebung war inspiriert durch die damals diskutierte Gaia-Hypothese von James Lovelock (Unsere Erde wird überleben, 1986), wobei die Gruppe sich später auf die goethesche Schreibweise "Gäa" einigte. Beim Gründungstreffen wurde darüber hinaus erste Anbaurichtlinien vorgestellt und Ingeborg Schubert (später Schwarzwälder, mehr . . .) und Michael Schwarzwälder als erste Leitungssekretäre gewählt. Beim zweiten "Gäa-AG"-Treffen Anfang November des gleichen Jahres wurden die Anbaurichtlinien, eine erste Satzung und der IFOAM-Beitrittsgesuch beschlossen. Bereits Anfang September war eine Delegation der Gruppe zum IFOAM-Kongress (International Federation of Organic Agriculture Movements) nach Polen gereist, um die Möglichkeiten eines Beitritts zu sondieren.
Erste Erfolge im kirchlichen Umfeld
Wie schon beim Landwirtekreis in Wittenberg war die Umstellung eines größeren Betriebes auf die ökologische Bewirtschaftung eines der wichtigsten Ziele. Damit sollte gezeigt werden, dass ökologischer Landbau in der Praxis funktionieren und sich auch rechnen kann. In ihrer Rolle als Leitungssekretäre suchten Ingeborg und Michael Schwarzwälder daher noch im Sommer 1989 Kontakt zu Entscheidungsträgern der kirchlichen Landwirtschaft, um sie zur Umstellung einer ihrer Kirchengüter zu bewegen. Zunächst waren die Gespräche ohne Erfolg, bis dann im November 1990 das Pfarrgut Taubenheim (mehr . . .) zur Pacht angeboten wurde. Noch im Januar 1991 zogen sie nach Taubenheim und begannen das Pfarrgut zu bewirtschaften. Auch richteten sie dort die erste Geschäftsstelle des neuen Anbauverbandes ein. Im Herbst 1990 hatte der Verband bereits 4 Mitgliedsbetriebe und es lagen Anfragen von 22 LPGs und 54 privaten Landwirten vor. Die Eintragung im Vereinsregister erfolgte 1991. EvW
Quellen:
Gäa e.V. - Vereinigung ökologischer Landbau
Bundesgeschäftsstelle
Glacisstraße 20b, 01099 Dresden